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Buddhas Höchste Lehre


das



Surangama Sutra

Hier habe ich nun mal Buddhas Höchste Lehre das Surangama Sutra auf diese Website gelegt, heute am 5. Februar 2024. Viel Vergnügen mit dem "Anlesen" insbesondere zu dieser menschlich allzu menschlichen Zeit auf diesem Planeten Erde, mit all den Zerteilungen in immer mehrt atomistische Verhältnisse und den daraus resultierenden Kriegen, die hier toben und killen und verwüsten und der ganze andere menschlich allzu menschliche Salat. Da könnte schon ,mal die Frage entstehen wer bin ich und was bin ich und sowas Interessantes. aber vergesst nicht die wichtigste Aussage von Buddha die wohl komplett übersehen wurde nämlich

"all das, was ich erreicht habe,das war ich schon immer"

Viel Vergnügen beim Anlesen und falls jemand das Buch die beiden Bücher lesen will gibt es sie bei www.bod.de /buchshop.

Ich wünsche noch einen sonnigen schönen Tag

Wolfgang Schorat




Erste deutsche Übersetzung

aus einer Zusammenstellung von Texten aus

A Buddhist Bible

und den Surangama-Texten

von

Leng Yen Ching

im Chih-Chih-Kloster

A.D. 705




VORWORT


Wenn deine Einsicht

meiner Lehre widerspricht,

so solltest du deiner Einsichtfolgen.

Buddha


In dieser höchsten Lehre Shakjamuni Buddhas kommt genügend in

mir auf, wo seiner Lehre zu widersprechen ist und wo ich meiner

Erfahrung folge. Alle Lehren sind vortreffliche Stolpersteine für

unsere Bindung an den Intellekt . . . , die Gelehrten sind die dümmsten

Opfer davon. Sie haben keine Erfahrung im transpersonalem

oder meditativ-transzendentalen Bereich, dafür aber tausende Bücher

gelesen und ihre Gehirne voller Wörter. Deswegen sind auch alle

Religionsverfolger verfolgt von Ärger, weil sie ihre Erleuchteten fast

gar nicht richtig verstehen können − ganz zu schweigen von der

existentiellen Erfahrung − sie ja denWeg nicht nachvollzogen haben.

Das Surangama Sutra, in dem Buddha sagt, daß es seine höchste

und edelste Lehre ist, in welcher er den Weg zeigt, den alle Buddhas

vor ihm und nach ihm gehen müssen, ist auch nur eine Lehre −

Worte, die übrig geblieben sind. Dennoch sind diese Worte von

außergewöhnlicher Klarheit und unerschöpflicher Weisheit − es ist

das Gründlichste, Anspruchsvollste und Tiefsinnigste, was Buddha je

gesagt hat . . . , nicht umsonst nennt er sie seine höchste Lehre.

In dieser Lehre − dieser Rede Buddhas − wird klar gezeigt, daß der

Weg über den Ton und über das Licht, der höchsteWeg zur Erkenntnis

deines wahren Ichs ist.

Buddha nennt es das transzendentale Licht und den transzendentalen

Ton. Er sagt, daß das Hören des transzendentalen Tons und

das Sehen des transzendentalen Lichts die höchste Form der Meditation

ist.

Es geht also um Licht und Ton. Die Wissenschaft, besonders die

negative Wissenschaft arbeitet sehr stark mit diesen beiden Methoden, um so mehr Macht zu bekommen. Aber auch in der neutralen

Wissenschaft wird immer mehr erkannt, das Licht und Töne, also

Musik, der Hintergrund von dem ist, was andere Wissenschaftler

durch ihre Gerätschaften, krampfhaft versuchen zu erkennen.

Biophotonen, Atome, Moleküle, Steine und Wasser sind sämtlich

aus Musik − also aus Licht und Tönen . . . , aber das ist ja nur eine

vordergründige Erkenntnis.

Was ist das transzendentale Licht und der transzendentale Ton?

Es ist nicht das, was die Wissenschaftler durch ihre Geräte erkennen

und messen können. Der transzendentale Ton und das transzendentale

Licht ist die Sphärenmusik − oder der Tonstrom. Es ist eine

Welle von unbeschreiblicher Feinheit, zusammengesetzt aus Trilliarden

hoch Trilliarden von unterschiedlichen Tönen und Bewegungen,

die zusammen einen ganzen Tonstrom − oder das Transzendentale

von Licht und Ton ausmachen, welches sämtliche Welten

aufrecht erhält, sei es nun die physischeWelt, die Astralwelt oder die

geistige Welt.

Da ein lebender Buddha eins mit der hohen Schwingung dieser

Sphärenmusik ist, kann auch nur ein lebender Buddha seinen Freunden

und Schülern das Licht und den Ton erkennbar werden lassen.

Wenn der Buddha seinen Körper verlassen hat ist das nicht mehr

möglich und an seine Stelle treten dann andere Meister oder

Buddhas.

Ich selber bin in Licht- und Ton-Meditation eingeweiht. Ich meditiere

auf den göttlichen Ton und das göttliche Licht. Die Meisterin

Suma Ching Hai hat mich am 1. Mai 1993 in München in diese

Methode eingeweiht. Ich habe den transzendentalen Ton gehört und

das transzendentale Licht mehrere Male gesehen − und vieles

mehr . . .

In einer ihrer Reden sagte sie, daß Shakjamuni Buddha im Surangama

Sutra sagt, daß diese Meditationsform die höchste Form der

Verwirklichung ist. Also versuchte ich die höchste Lehre Buddhas

über den deutschen Buchhandel zu beziehen, aber es gab sie nicht.

Die höchste Lehre Buddhas gab es tatsächlich noch nicht in deutscher Sprache. Ich suchte eine lange Zeit und reiste viel umher,

um Exemplare zu finden − Berlin, dann Amerika. Als ich dann

endlich das Surangama Sutra in englischer Sprache bekam und

sofort mit dem Lesen begann, kam in mir der Wunsch hoch, diese

phantastische Lehre in die deutsche Sprache zu übersetzen. So ist also

nun nach fast 2600 Jahren zum ersten Mal die höchste Lehre

Buddhas in die deutsche Sprache übersetzt . . . , es freut mich sehr, es

getan zu haben. Ich bin sehr dankbar, dem Shakjamuni Buddha

diesen Dienst erwiesen zu haben.

Warum war diese höchste Lehre Buddhas noch nicht ins Deutsche

übersetzt worden, fragte ich mich. Die Antwort war einfach, weil

niemand verstand, was der transzendentale Ton und das transzendentale

Licht bedeutet. Aber auch, weil niemand zuvor überhaupt darauf

aufmerksam gemacht hatte. Und das wiederum kann nur jemand,

der weiß was es bedeutet − in diesem Fall die Meisterin Suma Ching

Hai − denn du erkennst ja nur das, was du wirklich verstehst. Die

Geschichte mit dem größten Diamanten der Erde, der in Indien

gefunden wurde, ist ja auch so: Ein armer Inder sammelte für seine

Kinder Steine zum Spielen. Als jedoch ein erfahrener Juwelier eines

Tages sah, womit diese Kinder spielten, war der größte Diamant der

Erde entdeckt.

Und so ist dieses Surangama Sutra der allergrößte Diamant der

Lehren Buddhas. Nur in dieser Lehre sagt Shakjamuni Buddha auch,

warum er diese Lehre sonst nicht gelehrt hat . . . , er sagt, wenn der

Geist den Geist sucht wird er irreal. Es ist also unbedingt erforderlich

einen lebenden Meister zu haben. Und die Buddhisten, sie selber

haben ja keinen lebenden Meister mehr − auch die Christen nicht −

oder die Moslems − oder die anderen übrig gebliebenen Verzerrungen

ihrer damaligen erleuchteten Meister oder Buddhas. Und deswegen

ist diese Lehre auch übersehen worden. Sie tritt jedoch immer

nur in Erscheinung, wenn ein lebender Buddha oder Meister auf der

Erde ist.


Wenn deine Einsicht

meiner Lehre widerspricht,

so sollst du deiner Einsichtfolgen.

Buddha


Der große erleuchtete Manjusri hatte Ananda mit dieser schönen

Frau alleine lassen sollen, anstatt sich mit seiner transzendentalen

Kraft einzumischen. Ich weiß aber aus meiner eigenen Erfahrung,

daß mir auch so etwas passiert ist und beschreibe diese Erfahrungen

in meinem Buch »Salziger Honig«. Auch da wurde ich durch

transzendentale Kräfte davon abgehalten, tiefer in die Sexualität zu

gehen, das war eine außergewöhnliche Erfahrung.

Vielleicht schaffe ich es in zwei bis vier Jahren das Buch, welches

schon vorgeschrieben ist, ins Klare zu schreiben und zu veröffentlichen.

Im Nachhinein bin ich dankbar für das, was da mit mir, gegen

meinen Willen, gemacht wurde . . . , ich erkenne nun, warum die

Unterbindung gemacht wurde − es hängt mit der Motivation zusammen,

ob da Gier in der Sexualität und Sucht ist. Wenn die

Motive zerstörerisch sind, ist die gesamte Sexualität ein Gefängnis −

und dein Leben wird von Süchten geplagt . . . , ist da jedoch Liebe

zwischen dem Paar, so ist alles völlig anders, denn Liebe ist ohne

Süchte, ohne Gier und ohneVersklavung − sie ist die Freiheit und die

Befreiung selbst.

Sexualität wurde von sämtlichen Theoretikern unterdrückt, in

allen spinösen Religionen. Es ist so viel Quatsch gepredigt und

gelebt worden, daß ich, seit ich auf der Erde bin, nur abwinken

konnte und lächelnd »Nein Danke« sagte.

Ich sage mir, was ist schon Erleuchtung, wenn der Leuchtstab

nicht zum goldenen Rosengarten gehen kann − aus Angst und

Dummheit.Es mag ja sein, daß Sexualität eine Quelle der Versklavung ist −

das ist sie auch. Eine Quelle der Versklavung ist aber eher eine Quelle

der Befreiung, denn irgendwann schafft es jeder da auch wieder rauszukommen.

Auch wenn er tausendmal wiedergeboren werden muß,

um das zu erkennen. Glücklich sind jene, die einen wachen Meister

haben, wie Buddha oder Manjusri − oder wie in meinem Fall, die

Meisterin Suma Ching Hai.

Das Phantastische ist jedoch, diese Lust und Habgier in feine

Liebe zu verwandeln, die enorme Energie − und du wirst ein Leben

leben, das mehr Wert ist, als eine Bank voller Gold. Alle Buddhas

und alle Meister sind aus dieser Liebe zu ihrem Körper gekommen.

Nun gut, manchmal, sehr sehr selten − mit einem Augenzwinkern

− ist es einfach nur Vögeln, aus dem heraus eine Schwangeschaft

entsteht . . . , aber das passiert wirklich sehr selten. Der Hintergrund

ist immer Liebe, mag das Vögelchen auch noch so vordergründig

erscheinen. Die Natur hat viele Tricks auf Lager, um überhaupt

Vermehrung zu bewirken − Vögeln ist nur ein Weg davon. Deswegen

bin ich mit meinen Anmerkungen in dem Surangama Sutra, auch

oft gegen diese sexuelle Unterdrückung.

Wer dieses Surangama Sutra wirklich mit Aufmerksamkeit liest,

der wird erkennen, daß der Buddha ganz klipp und klar sagt, daß du

in Wirklichkeit »Alles« bist . . .

Mehr braucht hier für den Moment auch weiter gar nicht gesagt

zu werden.

Wenn Heilige nicht vögeln, sind sie noch Scheinheilige, wenn

Meister sagen, daß Sexualität als etwas betrachtet werden soll, das

man mit geschlossenen Augen tun sollte − als Pflicht − so sind sie

verklemmte, dumme, ignorante Heilige, die ganz einfach abgestumpft

sind und der Illusion unterliegen, das nur das Geistige das

Geistige ist und das Körperliche das Körperliche sei . . . , dümmer

geht's wohl nicht mehr.Wenn Buddhas kommen, die sagen, laß dich

nicht von den horizontalen Lippen küssen und auch nicht von den

vertikalen Lippen küssen, dann sei dir gewiß, daß es kein Buddha

und auch kein Meister ist . . . , es ist nur Geistkleister, sonst nichts.

So liebe Leser, seid euch bewußt, daß dieses Surangama Sutra das

Beste ist, was Shakjamuni Buddha jemals gelehrt hat. Ich freue mich,

euch dieses Buch anbieten zu können. Ich hoffe, ihr könnt viel

Stärkendes daraus für euch gewinnen. Niemand war jemals wieder so

klar, wie Shakjamuni Buddha − und ich natürlich . . . und ihr . . . ,

wenn ihr wach seid und es wirklich wollt.

Herzlichst,

Wolf Schorat


Wenn deine Einsicht

meiner Lehre widerspricht,

so sollst du deiner Einsichtfolgen.

− Shakjamuni Buddha −

vor 2600 Jahren


Dieses Vorwort schrieb ich vor fast 30 Jahren und inzwischen habe ich sehr viele Ein und Ansichten in meinem lebendigen Leben leben können, denn ich hatte total vergessen als ich mich damals 1993 in München einweihen ließ, in diese Licht und Klang Meditation,das ich am 25 .7.1990 selber auf der Insel Kefalinos am Strand Myrtos Beach nach monatelangem meditieren Selbsterkenntnis erlangte, was ich auch später, viel später 2006, in dem Büchlein "Das Mantra Mich Selbst Erkennen" beschrieben hatte,und deswegen erst viel viel später erkannte,für mich ist diese Licht und Klang Meditation nicht geeignet,aber es war eine interessante Erfahrung sie zu praktizieren.

Aber hier ist nun ein Auszug aus Buddhas Höchster Lehre das Surangama Sutra.



DAS SURANGAMA SUTRA



So habe ich es gehört:

Während der Buddha einmal in der Stadt Sravasti weilte und dabei in der Jetvana-Meditationshalle einen Vortrag vor 1200 Schülern hielt, welche alle große Gelehrte und frei von Vergiftungen waren − was bedeutet, sie alle waren von sinnlichen Verhaftungen und Verunreinigungen perfekte Befreite − sie alle waren echte Nachfolger des erhabenen Buddhas − würdig, die Verantwortung während der anhaltenden Predigten des erhabenen Buddhas über erhabene Tugenden zu teilen. Sie alle hatten die phänomenale Existenz transzendiert und konnten ihre graziöse Präsenz durch Buddhas Einfluß manifestieren − wo immer sie auch hinkamen. Sie alle waren in ihrem Erreichten transzendental so hoch entwickelt, daß sie perfekte Qualifizierte waren, um die Tugend vom erhabenen Buddha zu bekommen.

Und sie alle hatten von den Lehren des erhabenen Buddhas einen so reichen Profit, daß sie sehr gut wußten, wie sie mit dem erhabenen Buddha das mysteriöse Rad der wahren Tugend für sich drehen konnten. Sie alle hatten die Verordnungen in äußerster Reinheit und mit solch einer präzisen Beobachtung eingehalten, daß

sie somit als perfekte Modelle für die Dreifache Welt qualifiziert waren. Als Antwort auf ehrliche Gebete von sterblichen Wesen konnten sie unzählige Erscheinungskörper annehmen, um sie zu retten und um deren Befreiung zu vervollkommnen. Sie alle waren auch bereit, ihre helfenden Hände in die Zukunft zu reichen, sodaß alle sterblichen Wesen auch in der Zukunft, von sämtlichen Schwierigkeiten des irdischen Lebens befreit werden würden.


Unter den großen Mönchen waren auch anwesend und als Führer fungierend, der weise Sariputra, der großeMaudgalyayana, der große Kaustila, Purna, Metaluniputra, Subhuti, Upanishada und noch viele andere, ebenso bekannte und hochgeschätzte Mönche. Zusammen mit ihren noblen Schülern waren auch noch viele sehende Buddhas (Pratyeka-Buddhas) anwesend, welche alle die Lehren gemeistert hatten und so die Praktiken perfektionierten. Sie alle kamen, um ihre große Wertschätzung dem erhabenen Buddha entgegenzubringen, aber auch, um sich in dieser großen Tugendversammlung mit all den großen Mönchen und deren vielen Schülern, welche alle für die große Sommerhingabe gekommen waren, zu assoziieren, gemeinsam mit ihnen zu meditieren und auch, um sich öffentlich zu zeigen.

Neben der großen Versammlung von Mönchen und Schülern, die alle von nah und fern gekommen waren, waren auch noch Bodhisattvas- Mahasattvas (Die durch ein abgelegtes Gelübde die Aufgabe haben, andere zu erleuchten.) anwesend, welche aus allen Zehn Himmelsrichtungen gekommen waren, um ihren höchsten Respekt dem erhabenen Buddha zu zeigen, so, als ob es ein Geschenk für die geliebten Eltern wäre. Sie kamen aber auch, um den erhabenen Buddha zu befragen und sich von ihm höchste Lehren geben zu lassen, die ihre mentalen Sorgen aufheben würden, um sich von ärgerlichen Zweifeln, die ihnen ab und zu widerfuhren, in der

Meditation zu befreien.


Dann kam der erhabene Buddha vom ehrwürdigen Thron der Tugend herunter und sofort war er mit solch einer vornehmen Feierlichkeit und Ruhe in profunder Kontemplation absorbiert, daß die gesamte Versammlung durch dieses Mysterium und der vollständigen Ruhe aufmerksam wurde. Zur selben Zeit versammelten

sich alle Bodhisattvas-Mahasattvas − so zahlreich, wie Sandkörner im Ganges-Fluß − um den erhabenen Buddha − mit Manjusri, dem großen Bodhisattva als ihren Kopf − und verschmolzen ihre tiefe Meditation mit dem vollkommenen Samadhi des erhabenen Buddhas. Keiner von ihnen hatte jemals zuvor eine solche Serenität und Stille erfahren, wie es jetzt die gesamte große Tugendversammlung durchzog. Wunderbare Musik, wie die Lieder des Kalavinkaund Jiva-Jiva-Vogels schienen vom erhabenen Buddhas perfekten Samadhi zu kommen, die die Luft mit himmlischer Musik erfüllte und dann wegflog − in alle Zehn Himmelsrichtungen des Universums.

Während dieser Versammlung kam Prasenajit, der König von Sravasti, persönlich zum erhabenen Buddha, um ihn und die Bodhisattvas-Mahasattvas in den königlichen Palast einzuladen. Prasenajit, der den Geburtstag seines Vaters Tod zelebrierte, hatte eine festliche Auswahl von erlesenem Gemüse und anderer Köstlichkeiten vorbereitet. Zur gleichen Zeit waren alle Älteren und Reichen der Stadt dabei, das Fest des Königs zu vergrößern, indem sie zusammen ein weiteres großes Fest veranstalteten und alle Schüler des Lord Buddha dorthin einluden, während der erhabene Buddha und seine großen Schüler beim König waren. Der erhabene Buddha, der das alles wußte, bat den großen Schüler Manjusri zuerst mit einer Gruppe von Bodhisattvas-Mahasattvas und Mönchen zu den Älteren und Reichen zu gehen, um deren Geschenke entgegenzunehmen.

Ananda war der einzige der großen Schüler, der merkbar abwesend war. Wegen eines zuvorigen Auftrags in einer fernen Gegend, hatte er noch nicht zurückgefunden. Bei seinem Zurückkommen war er ganz allein. Und als er die Meditationshalle erreichte, fand er sie leer vor, weder ein Jünger, noch irgendwelche Geschenke der Besitzer waren zu sehen. Bedacht wie immer, nahm Ananda seine Almosen-Schale und ging in die Stadt, um von Haus zu Haus für Nahrung zu betteln. Sein einziger Gedanke dabei war, die Gaben von allen anzunehmen, auch die vom Ärmsten. Es war egal ob die Gaben klein oder groß, attraktiv oder abstoßend waren − oder ob der Gebende von einer hohen oder niedrigen Kaste war. Für ihn war es das Wichtigste, Herzlichkeit und Mitgefühl zu praktizieren − für alle gleich, ohne jegliche Diskriminierung. Er behandelte alle gleich und dachte nur daran, den unbeschreiblichen Segen zu bekommen, alle lebenden Wesen zu befreien.

Ananda hatte gehört, daß der erhabene Buddha bei einer Gelegenheit Subhuti und Mahakatyayana einmal zurechtwies, weil sie Diskriminierung gezeigt hatten, als Mönche die Praktiken des Bettelns erlernten. Er bewunderte den befreiten und liberalen Geist des erhabenen Buddhas und sagte sich, daß er selbst nicht die selben

Fehler machen wollte. Er war stolz auf seinen guten Namen und wünschte nicht, daß man schlecht von ihm sprechen würde. So ging er still über das trockene Feld, welches die Stadt umgab, mit einer erhabenen Ruhe durch das Stadttor. In seinem schönen Gewand und mit seinem ruhigen Verhalten, war er eine bemerkenswerte Person, fast so, als wäre er auf einer speziellen Mission, um zeremonielle

Gaben zu bekommen.

Während Ananda weiter in geordneter Reihenfolge bettelte, kam er zum Haus der Prostituierten, genannt Maudenka, die eine wunderschöne Tochter mit dem Namen Pchiti hatte. Diese junge Frau war durch Anandas judendliche und attraktive Figur angezogen und sie bat ernsthaft ihre Mutter, den jungen Mönch durch einen Bramanyika- Zauberspruch zu beeinflussen − was die Mutter dann auch tat. Durch den Zauberspruch der Magie und vom Charme der jungen Frau fasziniert, ging Ananda in das Haus und in das Zimmer von ihr. Als das Fest beendet war, ging der erhabene Tathagata (Buddha) zur Meditationshalle in dem Jeta-Gehölz, zurück. Mit dem erhabenen Buddha, dem Tathagata, gingen auch der König Prasenajit, seine königlichen Minister und viele andere Prominente, Arbeiter, Ältere und Reiche der Stadt zurück, um weiterhin seinen Lehren − von der Art, die sie nie zuvor gehört hatten − zuzuhören. Wie immer saß der Erhabene zuerst still, dann wurde er absorbiert im Samadhi (Versenkung in dein ewig unzerstörbares Wesen) und strahlte von der Krone seines Kopfes Strahlen von weicher und milder Helligkeit − wie Lotusblüten, umgeben von unzähligen Blättern. Im Zentrum der Lotusblütenblätter war da eine Erscheinung von dem Nirmanakaya- Buddha, der mit gekreuzten Füßen intuiviernd dasaß und die innerlichen Kräfte und Mächte ausstrahlte.

Der erhabene Buddha wußte selbstverständlich schon was mit Ananda passiert war und rief nun Manjusri zu sich und bat ihn, die großen innerlichen Kräfte wieder zu holen − und zwar dort, wo Ananda den Kräften der Versuchung nachgab. Als Manjusri das Haus erreichte, in dem Ananda weilte, verlor der Zauberspruch der Prostituierten seine Wirkung und Ananda erlangte seine Selbstkontrolle zurück. Manjusri unterstützte Ananda und Pchiti und zusammen gingen sie zurück zum Buddha.


ERSTES KAPITEL


DIE VIELEN MANIFESTATIONEN DES

WUNDERBAREN ESSENZ-GEISTES (Mind)

UND VON DEN PERFEKTEN PRINZIPEN

DER DREI EXELLENZIEN INNERHALB

DER ALL-INCLUSIVEN EINHEIT

AUS DEM SCHOSS DES TATHAGATA


FALSCHER GEIST − WAHRER GEIST


Als Ananda in die Gegenwart des erhabenen Buddhas kam, verbeugte

er sich auf dem Boden in großer Demut, dabei sich selbst

vorwerfend, daß er noch nicht das volle Potential der Erleuchtung

entwickelt hat, nämlich seit Anfang seines gegenwärtigen Lebens

hatte er sich zuviel mit Studieren und Lernen beschäftigt. Ernsthaft

bat er den erhabenen Buddha, ihn mit den Tathagatas (Vollendete)

aus allen Zehn Himmelsrichtungen des Universums zu unterstützen,

um perfekte Erleuchtung zu erlangen − das heißt, ihn in seiner

Ausübung der drei Exzellenzien zu unterstützen: Meditation,

Samadhi (Versenkung) und Samapatti (Das in Eins-Fallen, das Zusammentreffen.

Eine Art der Betrachtung, die sich den Gegenstand der

Kontemplation vollkommen aneignet, ihn völlig durch einige sehr

fundamentale und beschleunigende Bedeutungen durchdringt.)

Zur gleichen Zeit bereiteten sich nun alle der Bodhisattvas-

Mahasattvas − so zahlreich wie die Sandkörner des Ganges − zusammen

mit all den Mönchen, Pratyeka-Buddhas − aus allen Zehn

Himmelsrichtungen − in Übereinstimmung und mit Freude des

Herzens vor, um das zu hören, was der erhabene Buddha Ananda

wohl nun antworten würde. In Übereinstimmung huldigten sie dem

Buddha und nahmen dann wieder ihre Plätze ein, in perfekter Stille

und Geduld wartend, um die geheime Lehre zu erhalten.

Dann sprach der erhabene Buddha zu Ananda − sagend: Ananda,

du und ich, wir sind vom gleichen verwandtschaftlichen Blut und

haben andauernd eine herzliche Zuneigung für einander gehabt. Laß

mich dir einige Fragen stellen und antworte mir spontan. Als du

anfingst, dich für den Buddha zu interessieren, was war es, das dich

an dem Weg der Buddhas − am Leben der Buddhas beeindruckte?

Und was hat dich da am meisten beeinflußt, um alle weltlichen

Vergnügungen aufzugeben und dich dazu gebracht, dich von deinen

sexuellen Eigenschaften zu lösen? Ananda antwortete: Oh mein

Erhabener, das erste was mich beeindruckte waren die 32 Markierungen

der Exellenz in eurer Personalität − die kamen mir so fein, so

sanft und brilliant, so transparent wie ein Kristall vor.

Seitdem habe ich konstant darüber nachgedacht und bin mehr

und mehr überzeugt, daß diese exzellenten Eigenschaften für jemanden

unmöglich sein würden, der nicht frei von sexuellen Verlangen

und Begierden war. Und warum? Nämlich, wenn irgend

jemand durch sexuelles Verlangen entflammt wird, gerät er durcheinander

und sein Geist wird beunruhigt − er verliert die Selbstkontrolle,

wird rücksichtslos und roh. Nebenbei wird das Blut im

sexuellen Austausch entflammt, wird unrein und vermischt sich mit

anderen unreinen Ausscheidungen.

(Anmerkung von mir, WolfSchorat: DerAnanda hat mehr als einen Knall, als wenn Gott sich selbst unrein macht − wenn er erhaben, lustvoll mit seiner Geliebten schmust

oder umgekehrt, wenn er sich mit ihr physisch-geistig − spirituell liebt.

Meines Erachtens nach ist das eine Geschichte, die nicht der Wahrheit

entspricht, da dieses Sutraja erst viel später von sogenannten Buddhisten

− also organisierterReligion − aufgebaut wurde. Das ist genau dergleiche

Schrott, wie im Christentum und im Islam . . ., okay?)

Natürlich kann von einer solchen Quelle niemals ein derartiger

Heiligenschein von solch transzendierter Reinheit und goldenen

Helligkeit hervorkommen − wie ich sie vom erhabenen Buddha habe

ausstrahlen sehen. Das war es, weswegen ich den erhabenen Buddha

bewunderte und es war diese Beeinflussung, die mich einen wahren

Folger von dir werden ließ.


Der erhabene Buddha sagte dann: Sehr gut Ananda! Alle hier in

dieser Versammlung − in dieser großen Tugendversammlung − habt

zu wissen und zu schätzen, welches der Grund ist, warum sterbliche

Wesen durch ihre bisherigen Leben, seit anfangloser Zeit, eine Folge

von Sterben undWiedergeburten − Leben nach Leben − erlebt haben.

Es ist deswegen, weil sie nie ihre wahre Natur − die wahre Essenz

ihres Geistes − und die selbstreinigende Helligkeit erkannt haben. Im

Gegenteil, sie sind so absorbiert − in aller Zeit beschäftigen sie sich

mit täuschenden und durchziehenden Gedanken, welche nichts als

Falschheit und Eitelkeit sind. In diesem andauernden Zyklus des

Sterbens und Wiedergeborenwerdens bereiten sie also so die Konditionen

für sich vor.

Ananda, wenn du nun erwartest mehr perfekt zu verstehen, was

höchste Erleuchtung und die erleuchtete Natur der reinen Geist-

Essenz ist, dann mußt du lernen, Fragen ganz spontan, ohne auf

diskriminierendes Denken zurückzuschauen, zu beantworten. Denn

die Tathagatas in den Zehn Himmelsrichtungen des Universums

sind von dem ewigen Zyklus des Sterbens und Werdens befreit −

durch den gleichen einzigen Weg, nämlich durch das Vertrauen in

ihren intuitiven Geist.

Wegen dieser Direktheit ihres Geistes und Spontanität ihrer

Mentalität ist es, daß die Tathagatas immer waren − seit anfangloser

Zeit, in endloser Zeit − von solch einer Eigenheit, ungestört durch

irgendwelche Komplexitäten innerhalb ihres Geistes oder irgendwelcher

aufsteigenden Gedanken oder Diskriminierungen.

(Hier ist darauf hinzuweisen, daß du dich als Mensch nicht mit

deinen inneren Anläufen identifizieren sollst, sondern alles nur sehen

und vorbeiziehen lassen sollst − wenn du auf dem Weg bist, dich vollkommen

zu erkennen. Es ist aber auch nützlich und vorteilhaft im

alltäglichen Leben zu erkennen, daß du nicht der Verstand, der Geist mit

seinen mentalen Aktivitäten bist, besonders dann nicht, wenn er dir

Sorgen und Schwierigkeiten bereitet und dich in die Isolation der

Perfektion und Idealismen treibt . . ., okay. Sei dir gewiß, du bist der

Buddha, das Allumfassende, Göttliche, Ewige, Unsterbliche, Ungeborene und so weiter − aber nicht der mentale Selbstbedienungsladen im Kopf,

der die Macht an sich gerissen hat . . ., okay.)

Dann sprach der erhabene Buddha: Ananda, ich möchte dich

befragen, höre bitte vorsichtig zu. Du hast eben gesagt, daß du

während der Zeit in der du Vertrauen zu mir hattest erwacht bist und

dieses wegen der 32 Markierungen der Exellenz entstand, die du

gesehen hattest. Laß mich dich fragen:Was war es, was dir die Sinnesempfindung

des Sehens gab? Was war es, was die Sinnesempfindung

erfuhr − und wer ist es, der die Empfindung der Zufriedenheit

erfuhr?

Ananda antwortete: Mein Erhabener! Während der Zeit, als ich

die Sinnesempfindung der Zufriedenheit erfuhr, war es durch meine

Augen und durch meinen Geist − als meine Augen euch, den erhabenen

Buddha, sahen, mein Geist dann sofort die Erfahrung der

Zufriedenheit erfuhr. Es war weshalb ich die Entscheidung traf, euer

Schüler zu werden, sodaß ich vom Zyklus der Geburt und Wiedergeburt

befreit werde.

Der Erhabene sagte: Von dem, was du gerade gesagt hast, ist das

Gefühl zufrieden zu sein, in deinen Augen und im Geist entstanden.

Aber wenn du nicht weißt, wo dieWahrnehmung des Sehens und wo

die Aktivitäten des Geistes herkommen, wirst du nie fähig sein, die

weltlichen Verbindungen und Vergiftungen zu unterwerfen. Es ist

wie ein König, dessen Stadt mit Räubern verpestet ist und der versucht,

ein Ende mit dieser Räuberei zu machen, aber nicht erfolgreich

war, weil er nicht den geheimen Platz der Räuber finden

konnte. So ist es im Leben der Menschen, die wegen ihrer weltlichen

Verstrickungen und Verunreinigungen andauernd Sorgen haben, die

ihre Wahrnehmung des Sehens umkehrt, sie unsicher sind und ihre

Gedanken verführt − und deswegen wandern sie ignorant und unkontrolliert

herum. Ananda, laß mich dich fragen: Um auf deine

Augen und deinen Geist zurückzukommen − kennst du den geheimen

Ort des Versteckens?

Ananda antwortete: Nobler Erhabener, in allen zehn verschiedenen

Ordnungen des Lebens − die Augen sind vorne im Gesicht −so wie eure erhabenen, klaren Lotusaugen und meine. Das gleiche ist

wahr mit allen anderen Sinnesorganen − sie sind an der Oberfläche

des Körpers, aber der Geist, der ist innerhalb des Körpers versteckt.

Der erhabene Buddha unterbrach: Ananda, du sitzt nun in dieser

Vortragshalle − bist du nicht? Und wenn du aus demJetavana-Gehölz

hinausschaust, kannst du mir sagen, wo die Halle und das Gehölz situiert

sind?

Sicherlich, mein Erhabener! Diese ruhige und schöne Vortragshalle

und das Jetavana-Gehölz-Wäldchen sind beide in Anathapindikas

wunderschönem Park.

Nun Ananda, was siehst du zuerst, die Menschen in dieser Halle

oder den Park draußen?

Ich sehe zuerst meinen Erhabenen, dann sehe ich die noble

Audienz und andere Dinge dazu − und nur danach sehe ich draußen

das Gehölz und den lieblichen Park.

Richtig Ananda! Nun sage mir, während du nach draussen in das

Gehölz und den Park schaust, was ist es, daß dich fähig macht, die

Unterscheidungen der verschiedenen Sichtweisen deiner Augen zu

sehen?

Nobler Erhabener! Es ist, weil die Fenster und Türen der Halle

offen sind − deswegen kann ich die distanzierten Wahrnehmungen

von innerhalb der Halle sehen.

Vor der großen Audienz streckte dann der erhabene Gesegnete

seine goldenen Hände aus und streichelte ganz weich Anandas Kopf

und sprach dabei zu Ananda und der Versammlung − sagend: Da ist

ein besonderer Samadhi (Erfüllung, Vollendung, Versenkung, Enstasis),

welcher der höchste Samadhi genannt wird, der die Krönung des

erhabenen Buddhas war. Und durch ihn erreichte er perfekte Realisation

von allen Manifestierungen und Transformationen. Es war

eine wundervolle Tür, die sich öffnet und der sämtliche Tathagatas

aus allen Zehn Himmelsrichtungen des Universums gefolgt sind.

Von diesem höchsten Samadhi ist es, von dem ich sprechen werde −

hört nun vorsichtig zu.

Ananda und die Audienz verbeugten sich bis zum Boden in tiefer Bewunderung und nahmen dann wieder ihre Sitze ein und warteten geduldig auf die feierliche Lehre des Meisters.

Der erhabene Buddha sprach dann zu Ananda und der großen

Versammlung − sagend: Ananda, du hast eben gesagt, daß du wegen

der offenen Türen und Fenster von innerhalb der Halle nach

draußen in dasWäldchen und den Park sehen kannst. Ist es möglich,

daß einige in dieser großen Versammlung nur diese Außendinge

sehen können und unfähig sind, den erhabenen Tathagata innerlich

zu sehen?

Ananda unterbrach: Aber mein Erhabener, wie kann es sein, daß

irgend jemand in dieser Halle, der dieses Wäldchen sehen kann und

die Bäche draußen, aber nicht den Erhabenen innerhalb sehen kann?

Ananda, es scheint absurd zu sein, aber es ist eben genau so mit

dir. Du sagst, dein Geist existiert innerhalb deines Körpers und das er

ganz klar von Sichtverhinderungen ist, aber wenn dieser klare Geist

wirklich innerhalb deines Körpers existiert, dann müßtest du doch

die Innenseite deines Körpers zuerst sehen. (Klasse Buddha, wirklich

klasse, du gefällst mir. Zugabe von mir, dem Übersetzer.) Aber da sind

keine sterblichen Wesen, die beides können − die Innenseite und die

Außenseite ihres Körpers sehen. Obwohl sie nicht alle inneren

Dinge, wie Herz, Magen, Leber, Nieren etc. , sehen können, sollten

sie dann doch aber wenigstens das Wachsen der Fingernägel sehen −

oder das Längerwerden der Haare, das Verknoten der Sehnen, das

Pulsieren des Pulses. Wenn der Geist innerhalb des Körpers ist,

warum sieht er diese Dinge nicht? Aber wenn der Geist innerhalb des

Körpers ist und diese Dinge nicht sehen kann, wie kann er dann die

Dinge außerhalb des Körpers sehen? So, du mußt erkennen, daß was

du über die Wahrnehmung des Geistes gesagt hast, daß er innerhalb

des Körpers ist, ist unwahr.

Mit einer respektvollen Verbeugung sagte Ananda zu dem Erhabenen:

Wenn ich den Worten des Erhabenen zuhöre, fange ich an zu

realisieren, daß mein Geist trotzdem außerhalb meines Körpers sein

könnte − er könnte wie eine Lampe sein. Wenn die Lampe innerhalb

des Raumes ist wird sie sicherlich den Raum erleuchten − und dann leuchtet sie durch die offene Tür und das Fenster, um draußen zu

erleuchten.Wenn es so wäre, warum ist es dann, daß man nur Außendinge

sieht und nicht die Dinge innerhalb? Es muß sein, daß der

Geist wie eine Lampe ist, die außerhalb des Raums gestellt wurde −

dann nämlich würde es dunkel im Inneren sein. Wenn man klar

erkennen kann, was dieser Geist ist, würde man nicht länger verdutzt

sein, sondern würde die selbe Intelligenz und das Verstehen haben

wie der Buddha . . . , würde es nicht so sein, mein erhabener Buddha?

Der Erhabene antwortete: Ananda, an diesem Morgen folgten mir

sämtliche Mönche in die Stadt Sravasti, in geordneter Folge um

Nahrung bettelnd und danach kamen alle wieder zurück zu diesem

Wäldchen. Ich fastete zu dieser Zeit, aber die anderen aßen die

Nahrung. Was denkst du Ananda − wenn nur einer der Mönche die

Nahrung gegessen hätte, würden die anderen ihren Hunger gestillt

haben?

Ananda antwortete: Nein, mein Erhabener − und warum?

Nämlich, alle der Mönche sind Gelehrte, ihre physischen Körper

sind trotzdem individuelle Separatheit.Wie könnte es dann sein, daß

wenn nur einer ißt, alle von Hunger gestillt sind?

Der Erhabene antwortete: Ananda, wenn deine Wahrnehmung

und der verstehende Geist, wirklich außerhalb deines Körpers wäre,

würde das, was der Geist wahrnimmt vom Körper nicht gefühlt

werden − und was der Körper fühlt, könnte der Geist nicht aufnehmen.

Sieh dir meine Hand an Ananda, wenn deine Augen sie

anschaut, macht dein Geist irgendwelche Unterscheidungen darüber?

Ja, mein Erhabener, er macht Unterschiede.

Der Erhabene machte weiter: Aber wenn dein Geist und dein

Körper in gegenseitiger Übereinstimmung sind, wie kann überhaupt

gesagt werden, daß deswegen der Geist außerhalb des Körpers

existiert. Ananda, du mußt wissen, was du gerade über den Geist

gesagt hast, daß er außerhalb des Körpers existiert − ist unmöglich.

Dann sagte Ananda: Infolge von dem, was der Erhabene sagt − das

der wahrnehmende Geist nicht innerhalb des Körpers existiert − er

kann nämlich nicht innerhalb des Körpers sehen, aber er existiert auch nicht außerhalb des Körpers − nämlich: Geist und Körper sind

in Übereinstimmung gekommen und können deswegen nicht von

einander isoliert werden. Aber es scheint für mich, daß der wahrnehmende

Geist in irgendeiner Plazierung sein muß.

Der Erhabene befragte dann Ananda weiter: Aber Ananda, wo ist

dieser Platz des Geistes?

Ananda antwortete: Mein Erhabener, seit der wahrnehmende

Geist nicht die Innenseite seines eigenen Körpers sehen kann, aber

Außendinge sehen kann, scheint es mir nun so, daß er in den Sinnesorganen

selber versteckt sein muß. Es könnte sein, daß er wie ein

Mann ist, der seine Augen mit einer kristallenen Schale bedeckt.

Obwohl seine Augen bedeckt sind, ist da trotzdem keine Behinderung

des Sehens. Die Augen können immer noch klar sehen und

Unterscheidungen machen. Der Grund weswegen er nicht die Innenseite

seines Körper sieht, ist deswegen, weil er Teil des Augenorgans

ist − und der Grund weswegen er die äußeren Objekte sehen kann,

ist, weil er im Augenorgan versteckt ist.

Aber Ananda, du hast doch gerade gesagt, daß der wahrnehmende

Geist im Augenorgan versteckt ist, wie eine kristallene Schale, die die

Augen bedeckt. Nun angenommen, ein Mann hat seine Augen mit

einer kristallenen Schale bedeckt und kann aber trotzdem äußere

Dinge, wie Berge, Flüsse etc. sehen, sage mir, sieht er die kristallene

Schale auch?

Ja, mein Erhabener, denn er bedeckt ja seine Augen damit, also

kann er auch die kristallene Schale sehen.

Der Erhabene sagte: Ananda, wenn dein Geist der gleiche ist wie

die kristallene Schale, welche die Augen bedeckt, weshalb ist dein

Geist, während er die Berge und Flüsse außerhalb sieht, nicht in der

Lage deine eigenen Augen zu sehen? Oder angenommen, dein Geist

sieht wirklich deine Augen, dann wurden deine Augen ja als irgendwelche

anderen objektiven Dinge gesehen und so würden sie nicht

mehr als irgendwelche abhängigen Organe bezeichnet werden. Oder

wenn der Geist nicht alles sehen kann, denn wie kann vom wahrnehmenden

Geist gesagt werden, daß er innerhalb vom Organ des Auges versteckt ist − im Vergleich zu einer kristallenen Schale, welche

die Augen bedeckt. Darum Ananda ist deine Darstellung unmöglich.

Dann sagte Ananda zum erhabenen Buddha: Geachteter der

Welten, es könnte so sein − alle sterblichen Wesen haben ihre Eingeweide

innerhalb des Körpers und die Öffnungen außerhalb des

Körpers. Ihre Eingeweide sind versteckt für ihr Sehen, aber die

Öffnungen sind sichtbar. Während ich vor dir stehe und meine

Augen öffne, sehe ich deine Helligkeit, dieses bedeutet, die Außenwelt

sehen. Wenn meine Augen geschlossen sind, sehe ich die Verstecktheit,

dieses bedeutet, die Innenwelt sehen.

Der Erhabene unterbrach ihn: Ananda du sagst, wenn du deine

Augen schließt, siehst du die Verstecktheit. Aber ist diese versteckte

Kondition in oppositioneller Direktion zu deinen Augen oder ist sie

das nicht?Wenn es direkt oppositionell gegenüber von deinenAugen

wäre, dann müßte die Verstecktheit direkt vor deinen Augen sein und

dann könnte es nicht als Teil deiner Innenseite gedacht werden. Oder

angenommen, es bedeutet ein Teil deiner Innenseite, denn wenn in

irgendeinem dunklen Raum ohne Licht von irgendwelchem Ding,

wie Mond, Sonne, Lampe − die ganze dunkle Weite dieses Raums

könnte als deine Eingeweide oder Herz bezeichnet werden. Oder falls

es in Direktion nicht oppositionell zu deinen Augen ist, wie kommt

es dann, daß die Sicht deiner Augen überhaupt beeinflußt ist? Oder

wenn du die äußerliche Wahrnehmung zur Seite legst und sagen wir,

es wird angenommen als wenn es innerhalb sich opponierender

Direktion zu deinen Augen verhält, sodaß, wenn du deine Augen

schließt, du nur Dunkelheit siehst, was bedeuten würde, daß du die

Innenseite deines Körper siehst. Aber wenn du deine Augen öffnest

und die Helligkeit siehst, warum siehst du dann nicht auch dein

eigenes Gesicht? Wenn du doch nicht dein eigenes Gesicht siehst,

würde das bedeuten, daß das Gesicht nicht in einer inneren oppositionellen

Direktion zu deinen Augen ist. Oder angenommen, du

kannst dein eigenes Gesicht sehen, denn beide, der wahrnehmende

Geist und das Sehorgan müssen in offenem Raum sein oder sie

könnten nicht länger als in innerer, gegenüberliegender Richtung gedacht werden. Wenn dein wahrnehmender Geist im offenen Raum

angenommen wird, kann er natürlicherweise nicht mehr als zum

Körper gehörend sein − und dann, wenn der erhabene Tathagata in

der Sichtweise deines Gesichts ist, was bedeuten würde, daß er Teil

deines Körpers sein würde, würden deine Augen natürlich die

Wahrnehmung bekommen, aber die anderen Teile deines Körpers

könnten nicht zur selben Zeit ins Bewußtsein kommen.

Oder wenn du andauernd behauptest, daß der Körper und die

Augen beide ein separates Bewußtsein haben, dann würden da zwei

wahrnehmende Geiste sein, was bedeuten würde, daß deine einzige

Persönlichkeit zwei Buddhas sehen würde. Deswegen solltest du

verstehen, daß es völlig absurd ist, wenn du sagst, in die Trübheit der

Augen zu sehen, ist das gleiche, wie in die Innenseite deines Körpers

zu sehen.

Dann sagte Ananda zum erhabenen Buddha: Ich habe andauernd

von den Instruktionen des Erhabenen und von den Lehren aller vier

Klassen deiner Schüler gelernt, daß alle Existenz der Phänomene

selber einfach die Manifestation des Geistes ist und umgekehrt, daß

alle Existenzen des Geistes, die Manifestationen der Phänomene

sind. Nun scheint es mir, daß der denkende Geist die wirkliche

Essenz meines Geistes ist und das, wann immer er äußere Objekte

trifft, es eine Manifestation des Geistes ist, was bedeutet, daß der

wahrnehmende Geist weder innen noch außen oder zwischen dem

Körper ist.

Der Erhabene unterbrach − sagend: Was du eben gesagt hast, daß

alle diese Manifestationen von Gedanken ganz einfach bedeuten, daß

sie die Existenz von Phänomena sind und das, wann immer der Geist

gerade äußere Objekte trifft, es eine Manifestation ist. Aber wenn

dein Geist keine eigene Substanzialität hat, könnte es passieren, daß

er äußere Objekte trifft, dann würde da eine neue Tatsache von

neunzehn Sphären der Mentation angenommen werden, nämlich:

die sechs Objekte, die sechs Sinnesorgane und die sechs Wahrnehmungen,

zuzüglich die neu angenommene Normalität vom

Denken − gedacht als »Ding in sich selbst«. Und dann muß eine neue Tatsache von sieben Objekten angenommen werden: das Objekt des

Sehens, das Objekt des Hörens, das Objekt des Riechens, das Objekt

des Schmeckens, das Objekt der Berührung und dem einheitlichen

Objekt des Denkens, zuzüglich dieses äußere »Ding in sich

selbst« . . . , nein, dein Vorschlag ist wirklich nicht die richtige Interpretation.

Ananda, deine Interpretation, daß der wahrnehmende Geist dort

eine eigene Substanzialität hat, gerade dort wo der Punkt ist, wo sich

Objekt und Gedanke treffen, würde Fesseln an deinen Geist legen −

so, als ob du Fesseln an deinen Händen und Füßen haben würdest.

Laß es mich dich auf diese Art fragen: Steigt dein geistiges Bewußtsein

innerhalb deines Körpers − oder ohne deinen Körper? Wenn es

innerhalb des Körpers erwacht, solltest du fähig sein, das Innen

deines Körpers zu kennen − wenn es von außerhalb des Körpers

kommt, solltest du fähig sein, zuerst dein Gesicht zu sehen.

Ananda antwortete: Mein Erhabener. Ich sehe mit meinen Augen,

und ich nehme mit meinem Geist wahr. Das bedeutet nicht, daß sie

austauschbar sind.

Der erhabene Buddha fuhr fort: Ananda, wenn deine Augen

selber sehen können − denn angenommen, du bist in einem Zimmer

− kann die Tür an derWahrnehmung des Sehens beteiligt sein?Wenn

die Tür diese Wahrnehmung mit den Augen teilt, dann würden alle

toten Körper, die noch intakte Augenorgane haben, weiterhin sehen

können. Wenn sie noch sehen können, wie kann dann gesagt werden,

daß sie tote Körper sind. Ananda, wenn wir zugeben, daß dein wahrnehmender

Geist eine Art von Substanzialität hat, ist er dann ein

Körper oder sind es mehrere Körper? Ist er in einem Platz deines

Körpers lokalisiert oder ist er über den ganzen Körper verteilt?Wenn

es ein Körper ist und du einen Arm bindest, wird der andere dann

auch gebunden sein? Wenn die sich beide gebunden fühlen, dann

kann da kein sicheresWissen vom exakten Platz dieser Bindung sein.

Oder wenn die Wahrnehmung in einem Platz lokalisiert gebunden

zu sein scheint, dann kann der wahrnehmende Geist nicht als Körper

angenommen werden. Oder wenn der wahrnehmende Geist als viele Körper angenommen wird oder in vielen Körpern ist, das würde

bedeuten, daß es da viele Persönlichkeiten gibt − und die Frage würde

entstehen, welche dieser lokalisierten Geiste wirklich zu dir gehören.

Oder wenn dein Geist angenommen wird, so, als ob er einheitlich

über deinen Körper verteilt wäre − und wenn dann dein Arm festgebunden

wäre, dann würde dein ganzer Körper dieses Leid fühlen.

Oder wenn der Geist nicht einheitlich, sondern nur verteilt an einigen

Teilen des Körpers ist − und wenn du dann deinen Kopf und

zur selben Zeit deine Füße berühren würdest − einer würde es wissen

und der andere nicht. Wir wissen, daß das nicht so ist. Deswegen

Ananda, mußt du sehen, daß deine Frage, daß wann immer der Geist

äußere Objekte trifft, daß da die Manifestation des Geistes lokalisiert

ist − das ist unvernüftig.

Dann sagte Ananda zum erhabenen Buddha: Nun, ich kann mich

erinnern, daß mein erhabener Buddha in der Zeit als er Bruder

Manjusri und andere Prinzen der Tugend lehrte, sagte, daß der Geist

weder innerhalb noch außerhalb des Körpers lebt. Es scheint mir,

wenn er innen ist, können wir die Innenseite nicht sehen und wenn

er außen ist, können wir die Außenseite nicht fühlen. Wir wissen,

daß wir die Innenseite des Körpers nicht sehen können und das muß

bedeuten, daß der Geist nicht innerhalb des Körpers wohnt, es muß

bedeuten, daß auf irgendeine Art unser Geist und Körper in übereinstimmender

Zusammenarbeit mit sich selber, durch die Fakultät

derWahrnehmung, ist. Und das würde bedeuten, daß er nicht außerhalb

des Körpers ist. Nun mein Erhabener, ich sehe, daß unser Geist

und Körper in gegenseitiger Zusammenarbeit sind und trotzdem

können wir nicht die Innnenseite des Körpers sehen − es muß sein,

daß der wahrnehmende, verstehende Geist zwischen diesen Dingen

sein muß.

Der erhabene Buddha faßte zusammen: Nun Ananda, du denkst,

daß der Geist irgendwo zwischen den Dingen wohnen muß. Laß uns

annehmen, wenn er zwischen irgendwas wohnen würde, müßte es ja

ein besonderer Platz sein wo er wohnt − wir können keinen nichtdefinitiven

Platz annehmen. Nun Ananda, angenommen, du hast erraten, wo er lokalisiert ist. Wenn er zwischen äußeren Dingen oder

in unserem Körper lokalisiert ist, dann würde er an der Oberfläche

des Körpers sein und dieses könnte nicht bedeuten − an irgendeinem

Platz innerhalb des Körpers. Wenn er zwischen den Teilen des

Körpers lokalisiert wäre, dann würde er innerhalb des Körpers sein.

Oder wenn er zwischen externen Dingen wäre, welches würde sein

Standard der Direktion sein? Angenommen, wir nehmen das Beispiel

eines Mannes der zwischen Dingen steht − und wenn er nach Osten

schaut, im Westen stehen muß − oder wenn er in Richtung Westen

schaut, er im Osten stehen muß − oder er in Richtung Süden schaut,

er im Norden stehen muß. Wenn der Geist zwischen den Dingen

steht, er jedoch keine Standard-Direktion, keinen Richtpfeil hat, ist

es das gleiche wenn man sagen würde − er hat keine Existenz − oder

sogar, wenn er einen Direktions-Richtpfeil hat, kann da keine Sicherheit

sein, wenn beim einfachen Drehen, es entweder Süden, Norden,

Westen oder Osten sein kann. Wenn so der Richtpfeil unsicher ist,

gerät der Geist natürlich durcheinander.

Ananda antwortete: Was ich vom Geist sagte, »zwischen irgend

etwas«, ist nicht in diesem Sinne gemeint. In einer anderen Situation

hat mein Erhabener gesagt: Als Kausal- Kondition sind Augen und

Sehen gegenseitig anziehend. Aber da muß etwas sein, was im

Bewußtsein manifestiert ist, welches abhängig vom Auge ist. Das ist

es was ich meine, daß der Geist »zwischen irgend etwas« ist. Die

Augen notieren Unterschiede, während die Objekte gesehene, unsensible

Dinge sind. Zwischen denen als Bewußtsein entwickelt, muß

der wahrnehmende Geist zwischen ihnen lokalisiert sein.

Der Erhabene unterbrach − sagend: Ananda, wenn gesagt wird,

daß der Geist zwischen den Sinnesorganen und den Objekten

existiert, so laß mich fragen, ist die Essenz des Geistes separat − in

zwei Teilen − oder nicht?Wenn er es ist, werden die Objekte und der

ursprüngliche Geist konfus miteinander vermischt sein. Und da die

Objekte nicht exakt die gleichen sein können, wie der Geist, der das

Bewußtsein besitzt, müssen sie gegenüberliegend voneinander sein.

Wie kannst du dann aber sagen, daß der Geist zwischen ihnen existiert? Wenn deine Äußerung, daß der Geist zwei Teile hat, einen

Grund aufweist, dann bedeutet die Äußerung, daß die unsensiblen

Objekte unmerklich sind das gleiche, wie wenn man sagen würde,

daß es in sich selbst keine Essenz hat und deswegen unwahrnehmbar

sein muß. So hat auch die Aussage »zwischen irgend etwas« keine

Bedeutung. Deswegen Ananda, mußt du zugeben, daß die Aussage,

daß der Geist zwischen etwas existiert, eine absurde Aussage ist, die

unmöglich zu interpretieren ist.

Ananda sprach dann zum erhabenen Buddha: Nobler Erhabener!

Vor einiger Zeit, als mein Erhabener mit den vier großen Bodhisattvas-

Mahasattvas − Maudgalyayana, Subhuti, Purna und Sariputra

− die verwobene Tugend besprach, hörte ich wie der Erhabene als

Fakt sagte, daß die Essenz des wahrnehmenden, sehenden, bewußten

Geistes nicht innen oder außen existiert, auch nicht dazwischen − er

hat keine Position der Existenz. Seitdem mein Erhabener eben dieses

so in seiner Lehre interpretiert hat, habe ich aufgehört willkürliche

Konzepte zu machen, wo denn die Lokalisation des Geistes sein soll.

Aber wenn das richtig ist und es ist irgend etwas Nichtgreifbares − in

welchem Sinn kann dann davon als »mein Geist« gedacht werden?

Der erhabene Buddha antwortete: Ananda, zu dem was du eben

gesagt hast, daß die Essenz von dem wahrnehmenden, sehenden,

bewußten Geist, keine definitive Lokalisierung irgendwo hat, ist ja

die Bedeutung klar: Er ist nicht in dieser Welt − auch nicht in dem

großen offenen Raum, auch nicht im Wasser oder auf dem Land,

auch nicht gehend oder mit Flügeln fliegend − oder ist er irgendwo.

Aber wenn du sagst, daß dein Geist nicht länger an irgendwelchen

willkürlichen Konzepten festhält − von der Existenz, dem Phänomen

Geist − was meinst du damit? Meinst du, daß die Phänomene keine

wahre Existenz haben − oder das sie keine greifbare Existenz haben?

Wenn du meinst, daß sie keine wahre Existenz haben, würde das

bedeuten, sie sind wie Haare auf einer Schildkröte oder wie Hörner

auf einem Hasen . . . , aber solange du dabei mit der Ahnung von

nichtfaßbar bleibst, kennst du nicht meine perfekte Nichtexistenz.

Aber was meinst du damit? Natürlich wenn dein Geist perfekt blank wäre, muß es, soweit es dich angeht, bedeuten: absolute Nichtexistenz.

Aber wenn du immer noch an einige willkürliche Konzepte

von Phänomenen festhältst, mußt du ja eine Art von Existenz

meinen. Wie ist es dann mit dem Eindruck von Nichtfesthalten an

irgend etwas − zum Beispiel der Eindruck von »mein Geist« − da, wo

du meinst − der nicht existiert − da ist. Deswegen Ananda mußt du

sehen, was du gerade von der Nichtexistenz von irgend etwas gesagt

hast − nur weil du nicht länger innerhalb deines Geistes daran

festhältst, daß dieses die Nicht-Existenz von einem scharfsinnigen,

wahrnehmenden, bewußten Geist bedeuten würde. Dieses würde ganz

schön absurd sein − oder nicht?

Daraufhin stand Ananda inmitten der Versammlung von seinem

Platz auf, rückte den zeremoniellen Schal zurecht, kniete sich auf

sein rechtes Knie, plazierte die Innenseiten seiner Handflächen zusammen

und wendete sich respektvoll dem erhabenen Buddha zu −

sprechend: Nobler Erhabener! Ich habe die Ehre dein jüngster

Verwandter zu sein und du hast mich dauernd mit viel zuneigender

Fürsorge behandelt. Obwohl ich nur einer deiner vielen Schüler bin,

zeigst du weiterhin deine Zuneigung für mich. Aber obwohl ich ja

mental gewachsen bin, bin ich noch nicht frei von Verunreinigungen

und Festhalten − und konsequenterweise konnte ich nicht dem

magischen Spruch aus dem Hurenhaus entkommen. Mein Geist

wurde konfus und ich war an dem Punkt, wo ich in seinen Verunreinigungen

ertrank. Ich kann nun sehen, daß es nur wegen

meiner Ignoranz war, die ja nicht die richtige Erkenntnis vom

wahren, ursprünglichen, essentiellen Geist hatte. Ich bete, oh mein

Erhabener, habe Mitleid und Erbarmen mit mir und zeige mir den

rechten Pfad zum spirituellen Geist vom Samapatti (Betrachtung),

sodaß ich Selbstmeisterung erreiche und frei werde von dem üblen

Mirselbst und fähig bin, alle Häretiker von den Bindungen der

falschen Ideen und Taten zu befreien.

Als Ananda seine Bitte beendet hatte, beugte er sich demütig vor

dem erhabenen Buddha, mit seinen Händen an der Stirn den Boden

berührend − die ganze Audienz erwachte in innerer Erregung −

wartete mit ernsten und ehrfurchtsvollen Herzen aufdie Antwort des

Gesegneten.

Plötzlich, in der mit der erwartenden Menge gefüllten Meditationshalle,

erschien da eine sehr wunderbare Sicht, die alles bisher

Gesehene transzendierte − die Halle war auf einmal angefüllt mit

einer leuchtenden Pracht, welche aus dem Mond-Leben-Gesicht des

Gesegneten herausleuchtete − wie Hunderte von tausenden Sonnenstrahlen,

die überall funkeln − und wo immer die Strahlen auftrafen,

erschienen dort sofort himmlische Buddhaländer − mehr noch, die

Person des erhabenen Buddhas vibrierte mit sechs transzendentalen

Bewegungen − gleichzeitig manifestierend und umarmend die

Buddhaländer der Zehn Himmelsrichtungen von allen Universen, so

zahlreich wie die feinsten Teilchen des Staubs im Sonnenlicht. Und

diese all-umarmende, segnende und transzendente Herrlichkeit,

vereinte alle diese unzähligen Buddhaländer in ein einziges ganzes.

Und alle großen Bodhisattvas von all diesen unzähligen Buddhaländern

wurden gesehen, jeder in seinem eigenen Platz − mit zusammengefalteten

Händen, erwartungsvoll auf die Worte des gesegneten

Erhabenen wartend . . .

Dann wendete sich der erhabene Buddha der Versammlung zu −

sagend: Ananda, seit anfangloser Zeit − von Leben zu Leben − haben

alle empfindenden Wesen ihre störenden Illusionen gehabt, die in

ihrer natürlichen Entwicklung manifestiert waren − jeder unter der

konditionierenden Kraft seines eigenen induviduellen Karmas − so

wie der Samentopfdes Okra und der, wenn er sich öffnet, jeweils drei

Samen in jede Gruppe fallen läßt. Der Grund warum alle hingebenden

Schüler nicht sofort höchste Erleuchtung erlangen, ist der,

weil sie zwei grundsätzliche Prinzipien nicht realisieren und deswegen

erreichen nur einige Arhatship (Ein Heiliger, der nicht mehr zu

lernen braucht und völlige Erlöschung unmittelbar nach diesem Leben

erreicht . . ., okay?Aber lieber Leser, laßdich von diesem Erlöschen nicht abschrecken − wenn du Materialist bist, ist ja sowieso alles vorbei −

wenn du stirbst, erlöschst du. Dieses Erlöschen ist aber in Wahrheit die

völlige, totale Einswerdung, nämlich das, was du in Wahrheit schon

immer bist.) oder sie erreichen Pratyakaship (Wahrnehmung, nur durch

die physischen Sinne − Materialisten.) − und einige sogar zu eben

niedrigeren Erreichungen, zum Stadium der Devas (Himmelswesen)

und der Häretiker − und einige zu Marakönigen (die überwältigenden

Leidenschaften des Menschen) und ihrer Anhänger. Der Grund für

diese grossen Unterschiede ist, die zwei Prinzipien nicht zu kennen −

sie werden daher konfus im Geiste und fallen in falsche Praktiken. Es

ist so, als ob sie feine Delikatessen kochen wollten, aber Steine und

Sand kochen − was sie natürlich niemals könnten, auch wenn sie sie

für unendliche Zeiten kochen würden.

Welches sind nun diese zwei fundamentalen Prinzipien, Ananda?

Das erste fundamentale Prinzip ist der ursächliche Anlaß für die

Wiederholung von Sterben und Wiedergeborenwerden − seit anfangloser

Zeit. Es ist das Prinzip der Ignoranz, dieses nach außen gehende

Prinzip der Individuation, Manifestation, Transformation, der

Wiederholung und Diskriminierung. Von der Arbeit aus diesem

Prinzip resultierten diese unterschiedlichen Variationen des Geistes

von allen fühlenden Wesen. Und alle Zeit haben sie diesen limitierten,

verwirrten und vergifteten Geist als ihre wahre, natürliche Essenz

ihres Geistes betrachtet.

Nun das zweite fundamentale Prinzip, ist der ursächliche Grund

von der reinen Einheit der Erleuchtung und Nirwana, das seit anfangloser

Zeit existierte. Es ist das Prinzip der Integration des Mitgefühls

und Mitleids, dieses nach innen ziehende, vereinigende

Prinzip von Reinheit, Harmonie, Liebenswürdigkeit, Rhythmus,

Dauerhaftigkeit und Frieden. Durch das Einziehen dieses Prinzips in

deine Helligkeit deiner eigenen Natur, kann sein vereinheitlichender

Geist entdeckt werden − entwickelt und realisiert unter allen Variationen

und Konditionen. Der Grund warum dieser vereinheitlichende

Geist so schnell unter den Konditionen verloren ist, ist deswegen,

weil du so schnell deine Helligkeit und Reinheit deiner wesentlichen Natur vergessen hast und du zwischen den Aktivitäten des Tages

aufhörst, seine Existenz zu realisieren. Deswegen Ananda, ist es, daß

du und alle fühlenden Wesen durch diese Ignoranz in Unglück und

verschiedene Teile der Existenz gefallen sind.

(. . . da stimmt doch was nicht − wie kann Gott sich je selbst vergessen,

das ist unmöglich − aber trotzdem, ich seheja, wie es aufder Erde

zugegangen ist. DieMenschen haben tatsächlich gemeint − und meinen es

immer noch − sie seien dieMenschen, die Körper . . ., dat is nix.)

Nun Ananda, du wünschst den richtigen Weg zu Samapatti

(Betrachtung), sodaß du vom Kreislauf des Sterbens und Wiedergeborenwerdens

fliehen kannst − ist es nicht so Ananda? Dann laß

mich dir noch einige weitere Fragen stellen. Der erhabene Buddha

hob einen Arm − die Hand zur Faust gemacht − sagend: Ananda,

siehst du dieses?

Ja, ich sehe es, mein Erhabener.

Was siehst du, Ananda?

Ich sehe meinen Erhabenen mit erhobener Faust und seine

Brillianz blendet meine Augen und wärmt mein Herz.

Womit siehst du es, Ananda?

Ich sehe es natürlich mit meinen Augen, mein Erhabener.

Dann sagte der erhabene Buddha: Ananda, du hast mir gerade

geantwortet und gesagt, wenn der Tathagata (Der so Dahingelangte,

vollkommene Mensch.) durch sein Fingerzusammenziehen eine

leuchtende Faust macht, daß seine Helligkeit in deine Augen schien

und so dein Herz erwärmte. Sehr gut. Nun will ich dich fragen:

Während meine Faust hell leuchtet und während du sie dir nahe

anschaust − was ist es, daß die Existenz deines Geistes zum Vorschein

bringt?

Ananda antwortete: Nun befragst du mich nach der Existenz

meines Geistes. Um diese Frage nun zu beantworten, muß ich meine

Denk- und Vernunftfähigkeiten benutzen, um dabei suchend eine

passende Antwort zu finden. Ja, nun verstehe ich − dieses Denk- und

Vernunftwesen ist das, was mein Geist ist.

Der erhabene Buddha wies Ananda scharf zurecht und sagte: Sicherlich ist das nicht sinngemäß − anzunehmen, daß dein Wesen

dein Geist ist.

Ananda stand mit zusammengefalteten Händen auf und sagte

erstaunt: Warum mein Erhabener, wenn mein Wesen nicht mein

Geist ist, was kann sonst mein Geist sein?

Der erhabene Buddha sagte: Die Annahme, daß dein Wesen dein

Geist ist, ist einfach eines der falschen Konzepte, die vom Wiederspiegeln

über die Relation von dir selbst und Außenobjekte entstehen

− und welche deinen wahren essentiellen Geist verdecken. Es

ist deswegen, weil du seit anfangloser Zeit, bis hinunter zum gegenwärtigen

Leben, deinen wahren, ursprünglichen Geist konstant mißverstanden

hast. Es ist, als ob du einen kleinen Dieb als deinen

eigenen Sohn behandelst. Während du so etwas tust, verlierst du

Bewußtheit von deinem ursprünglichen, permanenten Geist und

deswegen bist du forciert, viel Leid und sich wiederholende Geburten

und Tode zu erleben.

In Schrecken und Durcheinander sagte Ananda zum Erhabenen:

Ich bin dein geliebter Vetter und wegen meinerWertschätzung deiner

Eigenschaften, der Exzellenz, hast du mir erlaubt dein Schüler zu

sein. Zu meinem Geist − es ist nicht nur einfach so, daß mein Geist

dieseWertschätzung meinem erhabenen Buddha gegenüber gemacht

hat, er hat auch Lob und Achtung zu allen Buddhas und gelernten

Meistern, von allen unzähligen Buddhaländern, gemacht. Mehr als

das, es ist mein Geist, der versucht hat sämtliche Arten von schwierigen

Praktiken mit großer Resolutheit und Courage durchzuführen.

Das sind alles Aktivitäten meines Geistes, aber auch von mir − wie

können die separat sein? Sogar meine üblen Taten, die Tugend zu

beschmutzen, die guten Methoden nicht zu verfolgen − das sind

auch Aktivitäten von meinem Geist und von mir. Ich selbst ist mein

Geist. Wenn diese Taten so gezeigt werden können, daß sie nicht die

Aktivitäten meines Geistes sind, dann würde ich ja ohne Geist sein,

so wie ein Abbild, das von einem Baumstamm oder von Erde wäre −

oder wenn ich meineWahrnehmumg und mein Bewußtsein abgeben

würde, da würde nichts übrig sein, welches als Ich oder mein Geist angenommen würde. Was meinst du mein Erhabener, wenn du sagst,

daß mein Wesen nicht mein Geist ist. Wie du sehen kannst, bin ich

erstaunt und durcheinander − und diese Audienz, die sind auch im

Zweifel. Bitte Erhabener, habe Einsicht für uns alle und erkläre dich

selbst klarer, denn wir sind alle nur ignorante Schüler.

Daraufhin legte der gesegnete Erhabene seine Hand liebevoll auf

Anandas Kopf und machte mit der Erklärung, von der wahren und

essentiellen Natur des Geistes, weiter − wünschend, daß in ihnen

allen ein Bewußtsein erwacht, welches die Phänomene transzendiert.

Er erklärte ihnen wie wichtig es ist, den Geist frei von sämtlichen

diskriminierenden Gedanken, frei vom Selbst und Nichtselbst zu

halten − wenn sie es korrekt verstehen wollen. Er machte weiter:

Ananda − und alle meine Schüler! Ich habe euch andauernd gelehrt,

daß alle Phänomene und deren Entwicklung ganz einfach Manifestationen

des Geistes sind. Alle Ursachen und Konditionen, von

großen Universen bis zum feinsten Teilchen Staub − nur im Sonnenlicht

gesehen, kommen in angebliche Existenz nur auf dem Weg des

diskriminierenden Geistes. Wenn wir den Anfang von irgend etwas

im Universum, in allen Universen, examinieren, finden wir, daß es

nur eine Manifestation von ursprünglichen Essenzen ist. Sogar die

kleinen Blätter von Kräutern, Fadenknoten − alles. Wenn wir sie

genau untersuchen, finden wir, daß da etwas Essenz in ihrer Originalität

liegt. Sogar offener Raum ist nicht Nichts. Wie kann es denn

sein, daß der wunderbare, reine, ruhige und erleuchtete Geist,

welcher die Quelle von allen Konzepten, von allen manifestierten

Phänomenen ist, keine Eigenessenz haben sollte?

Wenn du nur kleinlich verstehst, daß dieser wahrnehmende Geist

von diskriminierendem Bewußtsein, der von verschiedenen Sinnesorgane

abhängig ist, das gleiche wie der Essenz-Geist wäre − dann

würde der diskriminierende Geist alle diese Aktivitäten aufgeben, die

auf Formen, wie Sicht, Ton, Geruch, Geschmack und Berührung,

reagieren − und würde sich eine andere, mehr perfektere, Selbstnatur

suchen. Ihr hört nun meine Lehre und euer Geist macht Diskriminierungen

durch den Ton, der von meinem Sprechen aufsteigt, aber wenn nun der Ton aufhört und alle Wahrnehmung, die vom Ton

hochgeht und zu einem Ende kommt, macht der Geist trotzdem

weiter mit der Diskriminierung der Erinnerungen des Tons − und

ihr findet es schwierig euren Geist in Leere und Ungestörtheit zu

halten. Das bedeutet nicht, daß ich euch anweise diese folgenden

Aktivitäten zu verstehen, aber ich weise euch an, ihre Natur mehr zu

studieren. Wenn euer Geist, nach dem das Objekt von der Sicht

entfernt ist, immer noch seine diskriminierende Natur hat, würde

dieses nötigerweise bedeuten, daß euer diskriminierende Geist seine

Substantialität verloren hat. Würde es nicht eher bedeuten, daß ihr

nun noch eher die Schatten und Reflektionen von unrealen Sachen

diskriminiert, die ihren Ursprung in der Gegenwart der Objekte von

eurem Sehen hatten? Objekte sind sicherlich nicht permanent − da

sie verschwinden, verschwindet euer Geist auch und wird zu Haar auf

einer Schildkröte oder zu einem Horn an einem Hasen. Wenn Geist

schwindet, dann würde auch die große Ordnung verschwinden − und

wer würde hingebungsvoll an den Praktiken arbeiten, um weiterkommend

sich von den Entwicklungen zu befreien, die aufgrund

von Konzepten der Phänomene entstehen?

Mit dem gerade Gehörten wurde Ananda und die große Versammlung

sprachlos und noch konfuser.

Der erhabene Buddha machte weiter: Ananda, wenn in dieser

Welt Schüler konsequent Meditation praktizieren würden − und sie

alle neun Stadien der Stille in der Meditation erreichen würden, frei

von Vergiftungen sein würden, die von weltlicher Kontamination

und Bindung sind, sie trotzdem aber nicht die Erreichung des Heiligen

schaffen, ist es nur deswegen, weil ihre Bindung diese täuschende

Konzeption von diskriminierendem Denken hat, die auf Unrealitäten

und Fehlern basiert und sie die Delusion als real sehen.

Ananda, obwohl du schon eine Menge gelernt hast, bist du jetzt

noch nicht für die Ausgereiftheit der Buddhaschaft fertig.

Als Ananda diese feierliche Lehre hörte, wurde er sehr traurig und

mit Tränen in den Augen, mit Stirn, Händen und Füßen den Boden

berührend, gab er seine Huldigung dem erhabenen Buddha und

kniend sagte er dann:

Nobler Erhabener! Seit ich mir vorgenommen hatte ihnen zu

folgen, um ihr Schüler zu werden, habe ich andauernd gedacht, daß

ich in eurer supernormalen Stärke Schutz finde − und das es nicht

schwierig sein würde eurer Lehre zu folgen und sie in die Praxis

umzusetzen. Ich erwartete, daß der Erhabene mich bevorzugen

würde − mit der Erfahrung von einem Samadhi in diesem Körper.

Ich schätze es nicht, daß der Körper und der Geist unterschiedlich

sind und sich nicht gegenseitig ersetzen. So habe ich wohl meinen

Geist verloren − obwohl ich ein Schüler von Buddha bin, mein Herz

ist bis jetzt noch nicht in Erleuchtung absorbiert − ich bin wie ein

verlorener Sohn, der seinen Vater aufgegeben hat. Ich sehe nun, daß

ich trotz meines Lernens nicht fähig bin, es in die Praxis umzusetzen,

denn ich bin nicht besser als ein ungelernter Mann. Es ist

wie ein Mann, der von Nahrung redet, aber nie ißt und befriedigt

wird. Wir sind alle in diesen zwei Hinderungen verfangen − Wissen

und Lernen, Plagen und Leiden. Ich kann nun sehen, daß es alles

wegen meiner Ignoranz ist, warum ich die wahre Ruhe und Gelassenheit

der Natur des wahren Geistes nicht kenne. Bitte, erhabener

Buddha, verzeih uns allen, zeige uns klar den mysteriösen, erleuchteten

Geist und öffne unsere wahren Augen der Erleuchtung.

Plötzlich, vom heiligen Symbol auf der Brust des erhabenen

Erwachten, zeigte sich da eine gloriose, blendende Helligkeit, welche

nach außen strahlte, brilliant in Hunderten von tausenden Farbstrahlen,

die bis zu den Zehn Himmelsrichtungen des Universums

reichten − welche sofort in unzählige Buddhaländer geformt wurden

und alle heiligen Schreine der Tathagatas (voll Erwachten) glorifizierten

− in allen Zehn Himmelsrichtungen des Universums. Und

endlich − die schillernde Pracht kam zurück, um aufAnandas Krone

und den Kronen aller Anwesenden zu ruhen.

Dann adressierte der erhabene Buddha seine Rede direkt an Ananda − sagend: Für das Wohl aller, werde ich den luminösen

Strahl der Tugend heben, sodaß bei seinem Licht alle fühlenden

Wesen vielleicht die mysteriöse Natur des reinen, erleuchteten Geistes

realisieren und sein wahres, innerliches Auge erreichen.

Zuerst laß mich dich fragen, Ananda. Du sahst meine Faust und

sie schien für dich sehr hell zu sein. Auf welche Art hat sich ihre

Helligkeit manifestiert? Auf welche Art war es gesehen und auf

welche Art war der Gedanke von Helligkeit entstanden?

Ananda antwortete dann: Mein Erhabener, die Helligkeit kommt

vom ganzen erleuchteten Körper meines Erhabenen − was so hell ist,

wie ein großes Tal voller Rubine. Dein ganzer leuchtende Körper

könnte nicht entstanden sein, wenn nicht aus der Reinheit selbst.

Eure Hand, die in Form einer Faust zusammengefaltet war, sah ich

mit meinen Augen − mein Geist nahm die Helligkeit wahr.

Der Buddha sagte: Du sagst, daß es die Bewegung meiner Finger

und das Sehen deiner Augen ist, das dir die Konzeption der Faust

gibt. Bedeutet dies, daß die Natur der Bewegung von den Fingern

und das Sehen der Augen und das Denken des Geistes alles gleich ist?

Ananda sagte: Ja, mein Erhabener, wenn du keine Hand hättest

oder ich keine Augen, dann könnte da keine Konzeption einer Faust

sein. Da muß das Zusammentreffen zweier Konditionen vorhanden

sein.Der erhabene Buddha unterbrach: Du sagtest, daß die Bewegung

der Hand und das Sehen der Augen in Übereinstimmung seien und

der Geist die Faust wahrnimmt. Ist das ganz wahr? Wenn ein Mann

seine Hand verliert, dann verliert er sie für immer − aber wenn ein

Mann seine Augen verliert, dann verliert er nicht den Sinn des

Sehens − oder wird das Konzept einer Faust verlieren. Angenommen,

du triffst einen blinden Mann auf der Straße und du fragst ihn in

seiner Blindheit: »Was siehst du?« Er wird dir eine Antwort dieser Art

geben: Ich kann nur Dunkelheit sehen, nichts anderes. Das bedeutet,

daß die Objekte innerhalb des Radius seiner vorherigen Sicht

dunkler wurden − da ist kein Verlust von der Konzeption, Wahrnehmung,

Sehen − aber die Wahrnehmung von Dunkelheit.Ananda fragte: Mein Erhabener, wenn der blinde Mann nur

Dunkelheit wahrnehmen kann, wie kann es bedeuten, daß er immer

noch die Wahrnehmung von Sehen hat?

Der Buddha antwortete: Ananda, dieser blinde Mann mit keinen

Augen, sieht ganz einfach Dunkelheit, so wie jeder sehende Mann,

der in einem dunklen Raum eingeschlossen − Dunkelheit sieht.

Schließe deine Augen Ananda, was nimmst du außer Dunkelheit auf?

Ananda mußte soweit zugeben, daß da nur dieWahrnehmung der

Dunkelheit blieb, daß da kein Unterschied zwischen einem blinden

Mann, dem Mann im dunklen Zimmer − und er selbst mit geschlossenen

Augen − war.

Der Buddha resümierte: Wenn der blinde Mann nur Dunkelheit

sehend, plötzlich seine Sicht wieder bekommt und wieder Objekte

sieht, sagen wir, daß er sie durch seine Augen sieht − dann ist eine

Lampe plötzlich in einen dunklen Raum gebracht − und wir sagen,

daß der Mann wieder die Objekte sieht − durch die Lampe. Das ist

nicht ganz richtig wahr, denn während die Lampe Objekte aufzeigt,

sind es die Augen, die sie sehen. Wenn es anders herum wäre und das

Sehen zur Lampe gehören würde, dann würde sie nicht länger eine

Lampe sein und das Sehen würde keine Verbindung zu ihr haben. In

einem wahren Sinne nun, wie auch immer: Es ist nicht die Lampe

oder die Augen, die die Objekte sehen.

(Ja, das erinnert mich an meine Zeit aufder Insel Kefalinos, wo ich

mehrereMonate meditierte, um Selbsterkenntnis zu erlangen − mit einer

selbstgemachten Mantra-Affirmation − und es auch nach Monaten

erreichte, den Zustand, den Buddha hier beschreibt. Ich wußte dann mit

100%iger Sicherheit, daß ich nicht der Körper war, aber auch nicht der

psychospirituelle Bereich meines Gehirns mit all seinen Gedanken, Phantasien,

Ängsten und Träumen, sondern der unendlich Angstlose, unendlich

Ruhige, unendlich Glück- selige, der weit, weit erhaben und ewig

hinter all dem energetisch Organischen war. Das was du bist ist keine

Energie mehr, denn Energie lebt und stirbt − es ist sehr, sehr schön, das zu

erkennen. Vielleicht werde ich ja darüber noch ein Büchlein schreiben −

falls ich es in diesem Körper noch schaffe . . . WolfSchorat grüßt euch!DieAugen sind nur Organe, aber sehr, sehr schöne, edle − sie können

gar nichts sehen.)

Obwohl dieses die zweite Instruktion war, die Ananda zu diesem

Thema bekommen hatte, konnte er es noch nicht verstehen und saß

benommen und konfus da − hoffend noch eine klärende Interpretation,

in den lieben und zarten Tönen des Meisters, zu bekommen.

Und er wartete mit einem reinen und erwartenden Herzen auf die

weiteren Erkärungen des Gesegneten.

In großer Güte ließ dann der erhabene Buddha zärtlich seine

Hand auf Anandas Kopf ruhen und sagte zu ihm: Ananda, am

Anfang meiner perfekten Erleuchtung ging ich zu dem Hirschwald

bei Sarnath, wo Kaundinya und seine vier Schüler lebten und gab

ihnen meine erste Lehre. Die Lehre war folgendermaßen: Der Grund

weswegen alle fühlenden Wesen es nicht schaffen, Erleuchtung und

Heiligkeit zu erreichen, ist deswegen, weil sie durch falsche Konzepte

über die Phänomene und Objekte, welche ihren Geist verunreinigten,

irregeführt wurden. Seit der Zeit haben sie verstanden, wie

wichtig das Lehren ist − und sie sind erleuchtet worden.

Dann stand Kaundinya von seinem Sitz auf und sprach den Erhabenen

an − sagend: Gesegneter Erhabener! Ich bin nun der Älteste

in dieser Versammlung und man gibt mir den Kredit, daß ich das

beste Verständnis von der Tugend habe. Ich erreichte Heiligkeit

durch Realisierung der Signifikanz von objektiven Dingen. Ich war

ein Reisender − Unterkunft suchend, wo ich meinen Hunger stillen

und mich ausruhen konnte, aber wie ein Reisender, der, nach dem er

sich nun ausgeruht und seinen Hunger gestillt hat, konnte ich nicht

länger für eine komfortable Erholung dableiben, sondern mußte für

eine weitere tägliche Reise weitermachen. Wenn er selbst der Unterkunftsbesitzer

gewesen wäre, hätte er es so tun können, aber der

Reisende ist ja das Symbol der Impermanenz (Unbeständigkeit). Wir

können auch eine Lehre vom Himmel ziehen − nach einem Regen ist

es frisch und klar und die Sonnenstrahlen durchdringen dieWolken

und beleuchten die Staubteilchen, die sich in der Luft bewegen.Wir

denken vom offenen Raum als etwas Unbewegliches, Permanentes,während wir von Staubteilchen als Symbole von Bewegung und

Impermanenz denken.

Der erhabene Buddha war mit den Worten von Kaundinya sehr

zufrieden und sagte: So ist es, so ist es Kaundinya! Dann erhob der

Erhabene seine Hand, öffnete seine Finger und schloß sie dann

wieder − sagend: Was siehst du Ananda?

Ananda antwortete: Ich sehe meinen Erhabenen vor der Versammlung

stehend, seine wunderschönen Finger öffnen und schließen.

Der Erhabene resümierte: Als du meine sich öffnenden und

schließenden Finger beobachtet hast − ist die Wahrnehmung von

Bewegung, meiner Hand oder meinen Augen zugehörend?

Ananda antwortete: Mein Erhabener, während sich deine Hand

schließt und öffnet, sehe ich die Bewegung als zu der Hand gehörend

und nicht zu den Augen.

Dann fragte der Erhabene: Ananda, was ist in Bewegung und was

ist still?

Ananda antwortete: Mein Erhabener, es sind deine Finger, die in

Bewegung sind, aber nun zu derWahrnehmung meiner Augen: Nein,

es kann nicht gesagt werden, daß sie die Natur von absoluter Stille

haben, es kann kaum gesagt werden, daß es in Bewegung ist.

Der erhabene Buddha war mir der Antwort zufrieden und sagte:

So ist es, Ananda. Dann erschuf der erhabene Buddha einen hellen

Strahl aus Licht und ließ ihn pfeilartig von seiner Hand aufAnandas

rechte Seite fallen. Ananda drehte schnell seinen Kopf herum, um

ihn zu sehen.

Dann fragte der erhabene Buddha − sagend: Ananda, warum hast

du deinen Kopf herumgedreht?

Mein Erhabener, es war deswegen, weil ich den leuchtenden Lichtstrahl,

der von der Hand des Erhabenen sprang und pfeilartig erst zu

meiner rechten, dann zu meiner linken Seite kam − und ich drehte

meinen Kopf, um zu sehen was da kam.

Ananda, du sagtest, als deine Augen dem Licht folgten, hast du

deinen Kopf von links nach rechts gedreht. Erzähl mir, war es dein

Kopf oder dieWahrnehmung von dem Gesehenen, was sich bewegte?

Mein Erhabener, es war mein Kopf, der sich zu der Wahrnehmung

vom Sehen bewegte − es kann nicht gesagt werden, daß sie

die Natur der Unbeweglichkeit hat, es kann aber auch nicht gesagt

werden, daß sie keine Bewegung hat.

Der Erhabene war mit Anandas Antwort zufrieden und sagte: So

ist es, Ananda. Als ich dich anschaute, so wie es fühlendeWesen tun,

war es dein Kopf, der sich herumbewegte, aber meineWahrnehmung

vom Sehen hatte sich nicht bewegt. Und als du mich angeschaut

hast, war es meine sich öffnende und schließende Hand − nicht dein

»Sehen«, das sich bewegte? Ananda, kannst du nicht die Unterschiede

in der Natur sehen − in dem was sich bewegt und ändert und in dem,

was bewegungslos und unveränderlich ist? Es ist der Körper, der sich

bewegt und ändert − nicht der Geist! Warum schaust du andauernd

auf Bewegung, als zugehörig zu beiden − Körper und Geist?Weshalb

erlaubst du deinen Gedanken aufzusteigen und zu fallen − der

Körper den Geist kontrollierend − anstatt der Geist den Körper?

Weshalb läßt du dich von deinen Sinnen täuschen, anstatt bei dem

wahren, unveränderlichen Geist zu bleiben − und dann Sachen zu

machen, die eine umgekehrte Ordnung haben, welches zu Bewegung,

Konfusion und Leiden führt? Wenn einer seine wahre Natur des

Geistes vergißt, so wird er den Fehler machen, die Reflektionen der

Objekte als seinen eigenen Geist anzusehen − das bindet ihn an die

endlosen Zyklen der Bewegungen und Veränderungen und Leiden,

durch den sich wiederholenden Zyklus vom Sterben und Wiedergeborenwerden,

die er sich selbst geschaffen hat.

(Oh, dann ist ja alles klar, wenn du dir das alles selbst geschaffen

hast, also dein eigener Schöpfer bist, dann ist es auch nicht notwendig den

Weg der Buddhaschaft zu gehen und sich diese Arbeit mit dir selbst zu

machen. Warum? Du bistja sowieso immer dergleiche, ob im Leiden, im

Sterben, im Glück, in der Liebe . . ., mit anderen Worten: So wie es ist, ist

es genau perfekt. Worum es in dieserMeditation geht istfolgendes: Erst

einmal ist es schön zu erkennen, daß du in Wahrheit Gott bist − Buddha

− oder eben das Ursprüngliche, Ewige, Noble und sagenhaft Fähige. Da

sich natürlich fast alle Menschen in der Illusion befinden, der Körper zu sein, aber die Information haben, sie seien unsterblich − was immer noch

viel zu wenige wissen − sind ihre Fähigkeiten sehr limitiert. Durch die

Meditation werden ja Fähigkeiten erweckt, weil du immer mehr und

mehr du selbst wirst − und so auch immer mehr und mehr zur gesellschaftlichenQualität

beitragen kannst . . .,

Meditation muß Bestandteil der Gesellschaft werden − in Schulen

und Universitäten gelehrt werden! So, nun weiter mit dem, was der

schöne, klare Shakjamuni Buddha zu sagen hat − vor dem ich mich auch

in Freude verneige.)

Du solltest alles, was dich verändert, als »Staubteile« sehen − und

das was unveränderbar ist, als das, was deine wahre Natur des Geistes

ist.

Dann realisierten Ananda und die gesamte Versammlung, daß sie

von anfangloser Zeit ihre wahre Natur vergessen und ignoriert

hatten, konditionierte Objekte und ihre Mentalabläufe durch falsche

Diskriminierung und illusionäre Reflektionen fehlinterpretiert

hatten − sie fühlten sich wie ein Baby, was die Brust der Mutter

gefunden hat − und wurden ruhig und friedvoll in ihrer Gesinnung.

In dieser Gesinnung falteten sie ihre Hände zusammen und machten

ergebene Verbeugungen vor dem erhabenen Buddha. Sie erflehten

vom erhabenen Tathagata sie zu lehren, wie sie den rechten Weg der

Unterscheidung zwischen Körper und Geist machen könnten,

zwischen dem Realen und Unrealen, zwischen dem, was wahr ist und

dem was unwahr ist, zwischen der manifestierten Natur von Leben

und Sterben aufder einen Seite − und der wirklichen Natur, von dem

was ungeboren ist und nie stirbt − auf der anderen Seite, das eine

Entstehen und Verschwinden, das andere für immer anwesend −

innerhalb der Essenz ihres eigenen Geistes.


Hier bringe ich noch den nächsten Teil vom Surangama Sutra der nämlich wunderbar zeigt wie Buddha erklärt das Du das ewige presente lebendige Lebewesen bist in einer wunderbaren Geschichte an Ananda. Keiner, kein anderer Mensch, hatte zumindest für mein Wissen, jemals dein ewiges presentes Sein so klar beschrieben.


FRAGEN VON KÖNIG PRASENAJIT


Seine Hoheit, König Prasenajit, der in der Versammlung war,

stand auf und wendete sich dem erhabenen Buddha zu − sagend:

Geachteter Erhabener, damals, als ich noch nicht unter den Instruktionen

des Erhabenen war, besuchte ich Katyayana und Vairotiputra

(zwei Häretiker-Lehrer). Die beiden lehrten, daß nach dem Tod die

Zerstörung von Körper und Geist − Nirvana bedeutet (Einssein mit

dem Absoluten). Danach war ich hin und wieder mal mit eurer Erhabenheit

zusammen − ich hatte Zweifel in meinem Geist − und nun

ist sogar die Angelegenheit immer noch nicht klar. Wie kann ich

ganz klar dieses Stadium von Nichttod und Nichtwiedergeburt

verstehen und realisieren? Ich denke, daß alle Schüler, die gegenwärtig

sind und noch nicht Heiligkeit erlangt haben, daß sie in

gleicher Weise erwartend sind eure profunde Lehre perfekt zu verstehen,

mein erhabener Buddha.

Der Erhabene wendete sich dem König zu − sagend: Eure Majestät!

Habe ich die Erlaubnis euch einige Fragen über euren gegenwärtigen

Körper zu stellen . . . , ist der Körper eurer Majestät so

permanent und aushaltend, wie Gold und Stahl oder ist er impermanent

und zerstörbar?

Oh mein Erhabener − nun, mein gegenwärtiger Körper aus

Fleisch wird bald zur Zerstörung kommen.

Eure Majestät! Wenn euer Körper noch nicht zur Zerstörung

gekommen ist, wie wißt ihr denn, daß das überhaupt passiert?

Mein Erhabener, es ist Wahrheit, daß der Körper bis jetzt noch

nicht zur totalen Zerstörung vorangeschritten ist, aber so wie ich ihn

beobachtet und auch über ihn nachgedacht habe, habe ich gesehen,

daß er sich konstant verändert und konstante Erneuerung braucht.

Es sieht so aus, als wenn er langsam zu Asche verwandelt wird −

langsam weniger wird und verschwindet. Deshalb bin ich nun völlig

überzeugt, daß er unwiderruflich total zerstört wird.

Ja, eure Majestät, dieses ist alles sehr wahrhaftig − du wirst älter

und deine Gesundheit wird inperfekt. Erzählen sie mir doch ein

wenig über eure gegenwärtige Erscheinung, im Vergleich mit eurer

Kindheit.

Eure Erhabenheit! Als ich ein Junge war, da war meine Haut

weich und elastisch, imJungmannalter, da war mein Blut und meine

Energie in voller Blüte. Nun werde ich alt, meine Stärke schwindet,

meine Erscheinung ist matt und schlaff, meine Gehirn ist trübe und

unsicher, mein Haar wird grau und mein Gesicht bekommt Falten.

All diese Veränderungen besagen ja, daß ich sicherlich nicht mehr

sehr lange leben werde. Wie kann ich da meine gegenwärtige Situation

mit meiner Jugend vergleichen?

Der erhabene Buddha antwortete liebevoll: Eure Majestät, sind sie

nicht enttäuscht − eure Erscheinung wird nicht so schnell dahinschwinden,

wie ihr erwähntet.

Eure Erhabenheit! Es ist richtig, daß diese Veränderungen so

geheimnisvoll abgelaufen sind, daß ich sie kaum fühlen konnte, aber

wenn Winter und Sommer vergehen weiß ich, daß ich langsam in

diese gegenwärtige Form kam. Mit zwanzig war ich jung für mein

Alter, aber meine Erscheinung war dann sehr unterschiedlich − mit

dreißig war ich älter, mit vierzig noch mehr − und nun, zwanzig

Jahre später bin ich sechzig − und ich bin das, was ich bin. Mit

fünfzig − erinnere ich mich − fühlte ich mich vergleichsweise jung

und stark. Eure Erhabenheit! Ich bin bewußt, daß diese Veränderungen

und Prozesse immer noch geheimnisvoll weitergehen − und das

in kurzer Zeit, womöglich in zehn Jahren, das Ende erreicht ist.

Mehr noch, eure Erhabenheit − wenn ich über diese Veränderungen

nachdenke, dann sehe ich, daß es keine Angelegenheit von

Veränderungen in ein oder zwei Jahrzehnten ist, der Prozeß geht

jährlich − und nicht nur jährlich, auch Monat um Monat, ja auch

Tag für Tag. Wenn ich nun weiter daran denke, gehen die

Veränderungen sogar schneller als Atem für Atem − Änderungen

sind schneller, als überhaupt gedacht. Und am Ende wird mein

Körper in völlige Zerstörung aufgehen.

Der Erhabene sagte: Eure Majestät ist mit dem Beobachten der

Veränderungen überzeugt worden, daß ihr letztendlich der

Zerstörung übergeben werdet. Denkt ihr, daß in der Zeit der

Zerstörung eures Körpers irgend etwas innerhalb des Körpers ist, was

nicht zerstörbar ist?

König Prasenajit legte seine Handflächen zusammen und antwortete

nüchtern: Sicherlich eure Erhabenheit, ja ich weiß es nicht −

ich wünsche, ich würde wissen.

Der erhabene Buddha sagte: Eure Majestät! Ich werde euch nun

die Natur des Nichtsterbens und Nichtwiedergeborenwerdens zeigen.

Zur Zeit, als ihr das ersteMal den Fluß Ganges gesehen habt −wie alt

seid ihr gewesen?

Der König antwortete: Ich kann mich erinnern, als mich meine

Mutter das erste Mal zum Verehren des Deva-Gottes (Götter, die sich

aufeiner höheren Ebene als dieMen- schen befinden, aber auch sterblich

sind.) mitnahm, war ich damals gerade drei Jahre alt. Ich kann mich

erinnern, wie wir den Fluß überquerten und mich auch erinnern, wie

er der Ganges genannt wurde.

Der erhabene Buddha sagte: Eure Majestät! Ihr seid damals drei

Jahre alt gewesen und wie ihr schon sagtet, als ihr zehn Jahre alt gewesen

seid, ward ihr älter und hinauf zum Alter von sechzig Jahren

sind die Prozesse der Veränderungen Jahr für Jahr, Monat für Monat,

Tag für Tag und Gedanke um Gedanke weiter gegangen. Eure Majestät,

ihr sagtet, als ihr das erste Mal den Ganges-Fluß saht, ihr drei

Jahre alt ward − erzählt mir, als ihr dreizehn Jahre alt ward und den

Ganges saht, wie sah er für euch aus? War in der Sicht von ihm die

Wahrnehmung eures Geistes irgendwie unterschiedlich?

Der König antwortete: Meine Sicht von ihm war einfach die

gleiche − so, als ob ich drei Jahre alt wäre. Und nun in meinem

gegenwärtigen Alter von zweiundsechzig Jahren, während die Sehstärke

meiner Augen nicht mehr so gut ist − meine Wahrnehmung

von dem Gesehenen ist einfach die gleiche − wie immer.

Der erhabene Buddha machte weiter: Eure Majestät! Ihr seid

durch Veränderungen seit eurerJugend − euer graues Haar, das faltige

Gesicht − etwas traurig geworden. Aber ihr sagtet, daß die Wahrnehmung der Sicht im Vergleich mit eurer Jugend sich nicht

verändert hat. Sagt mir, eure Majestät, ist da eine Jugend oder ein

Alter in der Wahrnehmung des Sehens?

Nicht im geringsten, eure Erhabenheit.

Der erhabene Buddha machte weiter: Eure Majestät! Obwohl euer

Gesicht faltig geworden ist − in derWahrnehmung des Sehens, da

sind keine Zeichen von Alter oder Falten. Denn Falten sind Symbole

der Veränderung und Nichtfalten sind Symbole der Nichtveränderung.

Das was sich ändert muß natürlich Zerstörung erleiden − das

Unveränderliche ist natürlich frei von Tod und Wiedergeburt. (Es

stimmt natürlich, was Buddha da sagt, aber trotzdem, so dramatisch ist

die Sache nun auch nicht, denn es gibt unterschiedliche Arten von

physischer Veränderung − krankhafte und harmonische Veränderungen.

Manche müssen sich durch Leiden verändern, weil sie an zufeste Strukturen

festhalten, die illusorisch sind − so zum Beispiel die Kriege oder

Krebs und andere Krankheiten, die sich dann zeigen. Und wieder andere

machen Veränderungen durch, die harmonisch sind, ja sogar durch Liebe

und Schönheit gekennzeichnet sind. Es kommt nun ganz wesentlich

daraufan, wie weit du dich innerlich tatsächlich mit der Wahrheit des

Lebens beschäftigst − mit dir selbst . . .)

Wie ist es, eure Majestät, daß die nichtverändernde Wahrnehmung

des Geistes trotzdem die Illusion von Sterben und Wiedergeburt

erleidet und ihr trotzdem noch an den Lehren der Häretiker

festhaltet, die behaupten, daß nach dem Sterben des Körpers, jeder

völlig zerstört würde?

Nach dem Hören dieser wundervollen Instruktion, die besagt,

daß nach dem Sterben irgend etwas in einem neuen Körper überlebt,

waren der König und die gesamte Versammlung sehr erfreut und mit

Entzücken erfüllt − es war eine höchst interessante Situation.


Soooo,das wars an Infos zum Surangama Sutra


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